Entwicklung von Pelz-Spörl
Schwarzenbach a.Wald – Dieter Pfefferkorn wurde von der CSU/ÜHL Stadtratsfraktion engagiert, um wieder etwas Geschichtliches kund zu tun und Bürgermeister Reiner Feulner sprach über die Ist-Situation.
Es ging es um die Entwicklung der ehemaligen Firma Adolf Spörl & Co., Fell- und Rauchwarengroßhandel und Pelzfabrik in Schwarzenbach a.Wald. Dazu begrüßte Fraktionsvorsitzender Matthias Wenzel die zahlreichen Besucher, darunter einige frühere Mitarbeiter, und zeigte eine alte Festschrift mit einer Anzeige von Pelz-Spörl.
Bürgermeister Reiner Feulner erwähnte, dass die Häuser Hauptstraße 26, 28 und 30 von der Stadt erworben und im Zuge der Förderoffensive Nordostbayern rückgebaut wurden. Er erwähnte einige Details, die als Planung, die nicht ganz einfach ist, angedacht sind und die auch in der letzten Bürgerversammlung vorgestellt wurden.
Das Unternehmen wurde ursprünglich als Hutmachergewerbe am 25. Mai 1868 angemeldet. Der Schwarzenbacher Friedrich Spörl hatte das Handwerk des Hutmachers in Coburg erlernt. Nach zehn Gesellenjahren kehrte er in seine Heimatgemeinde zurück. Ein Jahr nach der Firmengründung fand die Heirat mit Henriette Dittmar statt. Zwei Söhne wurden geboren. Wilhelm, der später nach Amerika auswanderte und Adolf, der das väterliche Geschäft übernehmen sollte.
1876 erwarb Friedrich Spörl das Haus Nummer 167, dann Hauptstraße 28, jetzt ein leerer Platz. 1880 heiratete Friedrich Spörl Katharina Sibylla Jahn und Sohn Karl wurde geboren.
1903 übergab der Gründer das Geschäft seinem Sohn Adolf, der sich im Mai desselben Jahres mit Anna Jahn verheiratet. Gemeinsam führten Adolf und Anna Spörl das Geschäft.
1906 wurde die Filzherstellung aufgegeben, das Geschäft als Handelsgeschäft und Reparaturwerkstatt betrieben. Nach einem arbeitssamen und erfolgreichen Leben verstarb Friedrich Spörl, der Gründer des Hauses, im Volksmund „der alte Huter“ genannt, am 20. Dezember 1913.
Adolf und Anna Spörl hatten zwei Söhne. Gustav erlernte den kaufmännischen Beruf bei den Oberfränkischen Textilwerken (Erba), Max das Kürschnerhandwerk bei Emil Renner in Kulmbach.
Ab 1924 begann Adolf Spörl mit der Pelzkonfektion. Mit dem Vertrieb an andere Detailgeschäfte begann man bei Spörl im Herbst 1928. Der erste Engros-Kunde war das Hutspezialgeschäft Anton Hofmann in Selb. In den folgenden Jahren wurde der Kundenkreis ständig erweitert.
1937 stellte das Unternehmen erstmals auf der Neuheiten-Ausstellung im Grassy-Museum, Leipzig, aus-Die erste Großkonfektion wurde im April 1939 mit gutem Erfolg den Kunden vorgestellt. Der Abnehmerkreis erweiterte sich über das gesamte damalige Deutsche Reich.
Während der Kriegsjahre (auch Gustav und Max Spörl waren im Krieg), als die Männer fehlten, führte Kunigunde, die Frau von Max, unterstützt von gut 30 Mitarbeitern, das Unternehmen mit geschickter Hand durch die schwere Zeit. Man entschloss sich nebenher zu einer Mützenabteilung, die im Jahr 1965 wieder aufgegeben wurde.
Max war auch kommunalpolitisch tätig, u.a. als stellvertretender Landrat, CSU-Kreistagsabgeordneter, Stadtrat, zweiter Bürgermeister und von 1953 bis 1957 gehörte er als Abgeordneter zum Deutschen Bundestag.
Auf der Internationalen Pelzmesse in Frankfurt war Spörl seit deren Bestehen (1949) mit einem Stand vertreten. In den Jahren 1959 bis 1973 erfolgte eine ständige Aufwärtsentwicklung des Unternehmens. Im März 1970 konnte man an die Realisierung der schon lange notwendigen Expansion gehen. Auf dem bereits 1950 erworbenen 6000 Quadratmeter großen Areal an der Nord-, Ecke Marienstraße wurde mit dem Neubau eines modernen großzügigen und gut durchdachten Betriebsgebäudes begonnen, 2700 Quadratmeter umbauter Raum war im Wesentlichen 1972 fertiggestellt. Mit rund 200 Gästen wurde der Neubau zusammen mit dem 105-jährigen Bestehen der Firma Adolf Spörl und Co. am 24.Mai 1973 gefeiert.
Mittlerweile war auch die vierte Generation im Unternehmen tätig. Die Söhne von Max, Jürgen und Bernd sowie Werner (Sohn von Gustav) waren ausgebildete Fachleute und stille Teilhaber.
Anfang der 90er Jahre mussten allerdings Mitarbeiter entlassen werden. Die Auftragslage war schlecht, Pelz war unter den Kunden nicht mehr so gefragt, die Umweltschützer trugen ihren Teil dazu bei. Das Unternehmen wurde wieder in die alten Räume der Hauptstraße mit knapp 20 Mitarbeitern verlegt. Jürgen und Bernd führten das Unternehmen. Cousin Werner ging in den Ruhestand. Mittlerweile sind alle drei verstorben, das Erbe wurde nicht angetreten. Die Gebäude fielen an den Freistaat Bayern, der diese dann an die Stadt Schwarzenbach am Wald verkaufte. Eine Umgestaltung ist in Planung.