Der Wasserturm – ein kleines Industriedenkmal

Der Wasserturm – ein kleines Industriedenkmal

Der Wasserturm – ein kleines Industriedenkmal

Matthias Wenzel begrüßt den Referenten Dieter Pfefferkorn

Auf Einladung der CSU/ÜHL-Stadtratsfraktion fanden sich viele Interessierte auf dem Radweg vor dem Besichtigungsobjekt „Wasserturm“ ein, wo sie von Matthias Wenzel begrüßt wurden.

Was hat es mit dieser Bauanlage auf sich, welchen Zweck erfüllte sie? Diese Fragen stellte er an den Heimatforscher Dieter Pfefferkorn. Der Turm, viele Jahrzehnte mitten in einer kleinen Waldfläche kaum sichtbar, ist nach der notwendigen Fällung kranker Bäume plötzlich in das Sichtfeld der Radsportler und Wanderer gerückt. Es war eines der ersten Bauwerke, welcher der Textilunternehmer Walter Münch um 1910 im Zuge des Neubaus der „Großen Fabrik“ errichten ließ. 6,55 m hoch, 2,95 m im Durchmesser und mit einem Umfang von 9,20 m und das alles in Ziegelbauweise. Das sind die Größenangaben dieses notwendigen Betriebsbauwerks zur sicheren Wasserversorgung und zur Energiegewinnung der damaligen großen Fabrikanlage.

Vorher hatte sich der Unternehmer in schwieriger Überzeugungsarbeit – so in seiner Niederschrift festgehalten – die Wasserrechte von vielen Grundstückseigentümern um Kleindöbra gesichert. In diesem Turmbereich waren die Wasserpumpen montiert, die Grundwasser dem Kesselhaus für die Dampferzeugung zur Verfügung stellten.

Über Dampfmaschinen und deren Antrieb mit Aggregaten wurde eine lange Zeit der enorme Stromverbrau der 1440 Webmaschinen und anderen Einrichtungen gesichert, so der Referent. Erst als die Große Fabrik mit drei Überlandleitungen erschlossen war, wurde die Eigenversorgung zurückgebaut. Die Gesamtbaumaßnahme des Betriebskomplexes kostete damals 2,5 Millionen Goldmark. Die zentrale Strom- und auch Wasserversorgung der Marktgemeinde befand sich im Anfangsstadium, der Unternehmer musste also selbst für deren Bereitstellung sorgen.

Bürgermeister Reiner Feulner bedankt sich beim Referenten Dieter Pfefferkorn

Inzwischen ist ein sehr schöner Rad- und Wanderweg vorbei am Wasserturm  entstanden, der hervorragend angenommen wird. Eine Informationstafel wäre sinnvoll, da der Turm eine Erinnerung an die Textilhochburg Schwarzenbach a.Wald ist.

Bürgermeister Reiner Feulner dankte dem Referenten und sicherte im Einverständnis mit dem Stadtrat die Erhaltung des Turmes zu. Die Stadt hat bereits 17.000 Euro in die Erneuerung des runden Kuppeldaches investiert; weitere Sanierungsarbeiten werden noch folgen. Er gab noch den Hinweis, dass der frühere Werkmeister ihm berichtet hat, dass nach dem 2. Weltkrieg der Stromgenerator der großen Fabrik den Altlandkreis Naila tagsüber mit Strom versorgt hat. Das Becken des früheren Betriebsfreibades, welches über Abwärme beheizt wurde, dient heute noch als Pufferbecken für die Regenwasserableitung aus dem großen REHAU-Werksgelände.

Gerhard Brütting

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