Geschichtliches von den Schanzenbindern

Geschichtliches von den Schanzenbindern

Geschichtliches von den Schanzenbindern

Die CSU-ÜHL Fraktion des Schwarzenbacher Stadtrates hatte zu einer Info-Veranstaltung nach Schwarzenstein eingeladen. Vorsitzender Matthias Wenzel begrüßte alle Teilnehmer und sprach von einer Freude, dass zu den Themen „Schanzenbinder und Waschwiese“ weit über 70 Interessierte gekommen sind. Der Referent Dieter Pfefferkorn gab den Hinweis, dass öffentliche Medien und Zeitschriften Schwarzenstein, als eines der ärmsten Dörfer Oberfrankens bezeichnet hatten. Die Einwohner ernährten sich zum großen Teil von den Erzeugnissen des Waldes. Die Frauen sammelten Waldmeister, Schlüsselblumen, Maiglöckchen, in der Beerenzeit Himbeeren, Brombeeren, Walderdbeeren und vor allem Schwarzbeeren sowie essbare Pilze und verkauften sie an den Wochenmärkten zu Pfennigbeträgen in Hof und anderen Städten.

Der Referent Dieter Pfefferkorn

Die meisten Männer stellten in Heimarbeit Schanzen und Körbe her, die sie bis nach Thüringen und Sachsen zum Verkauf anboten. 1877, so der Referent, wird von amtlicher Seite darauf hingewiesen, dass in Schwarzenstein die Handweberei, das Schanzenbinden und die Tappenherstellung Haupterwerbszweige sind. 14 Jahre später gab es aber schon kaum mehr einen Handwebstuhl im Dorf. Die Not war groß, der Hunger klopfte täglich an die Türen der ansässigen Bewohner. Pfefferkorn erklärte den Begriff der „Schanze“, sich verschanzen und die Tätigkeit des Schanzenbindens ausführlich. Die Familien Neuhöfer und Meinel hatten dankenswerterweise verschiedene Schanzen, Huggelkörbe, Zaahkörbe und Grätzn zum Anschauen mitgebracht. Deutlich konnten die Bindearbeit der Schanze, der Reifen, die Schienen, der Rumpf gesehen und bestaunt werden. Zur Materialbeschaffung der Fichten- und Tannenäste, der Fichtenwurzeln war ein Zeitaufwand von 3 bis 8 Std. notwendig, zum Schanzenbinden brauchte der Könner zwischen 4 und 7 Std. je nach Größe der Schanze, verkauft wurden sie zwischen vier und sieben Mark. Im Schnitt verdiente der Schanzenbinder pro Stunde etwa 20 bis 35 Pfennig.

Dieter Pfefferkorn und erster Bürgermeister Reiner Feulner

Das Material zum Binden musste durch die Not gezwungen der Schanzenbinder aus „seinem Wald“ holen, was zu Komplikationen mit den Forstaufsichtsbehörden führte. Alles ist heute „Geschichte“, so der Referent. Von den Liedermachern sind drei Musikstücke bekannt: „Gott grüße dich mein Frankenwald“, „Is Schwammalejd“ und „Das Schwarzensteiner Lied“. Der Referent erklärte dann auch noch den Begriff der Waschwiese, bevor Bürgermeister Reiner Feulner ihm Dank aussprach, auf den sehr schön gewordenen Dorfplatz hinwies und auf die Informationstafeln im Buswartehäuschen aufmerksam machte.

Historische Ansicht: Schanzenbinder bei der Arbeit

Gerhard Brütting

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