Saumarkt und sein Umfeld

Zu einer kulturellen Kurzwanderung hatte die CSU/ÜHL Fraktion eingeladen. Zweiter Bürgermeister und Vorsitzender Matthias Wenzel begrüßte alle Interessierten am Georg-Hüttner-Platz, genannt nach dem Schwarzenbacher Musikprofi, der 1861 geboren wurde und den Beruf als Kürschner lernte. Sein großes Interesse galt jedoch der Musik, so nahm er Unterricht bei der Musikkapelle „Schaarschmidt“ in Hof. Er ließ sich ausbilden zum Geiger und Trompeter, übernahm das Amt des Militär-Kapellmeisters. Dann führte ihn sein Weg nach Dortmund, dort gründete er eine Orchesterschule, wurde Musikdirektor, leitete dann das Philharmonische Orchester Dortmund und war Gründer des staatl. Konservatoriums. National und international wurden ihm große Ehrungen zuteil, was ihm auch dem Ruf „Meister des Taktstocks“ einbrachte, so Referent Pfefferkorn.

In der jetzigen Hans-Richter-Straße war der frühere, allerdings unbebaute Saumarkt.
Er nannte die technischen Daten der bei einem schweren Unwetter umgestürzten etwa 19 m hohen Windmühle unmittelbar neben der früheren Schreinerei Thyroff, welche nach 1918 nicht mehr aufgebaut worden ist. Beim Standort der ehemaligen Blusenfirma „Kressin“ stand die allererste Brauerei, auf die in Urkunden schon 1493 hingewiesen wird. Gleich oberhalb der Brauerei waren die Hopfenfelder und frisches Quellwasser lieferte die Quellfassung des Rosenbaches, zusätzlich auch ein tiefer Brunnenschacht. Im Sommer 1842 brannte das Brauhaus mit einem Teil der Nebengebäude ab und wurde nicht mehr aufgebaut. Ein neues Brauhaus entstand 1843 dann in der Peunthe.

Am Standort „Saumarkt“ angekommen, erläuterte der Referent umfangreich das Marktrecht, welches nachweislich schon seit 1493 besteht. Unser Ort hatte zwei Marktplätze, einen am heutigen Marktplatz nähe Pfarrhaus, wo die Wochenmärkte und die sogenannten großen Märkte alles anboten, was kaufbar war, außer Vieh. Am zweiten Marktplatz fand der Viehmarkt statt, ver- und gekauft wurden Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen und meistens Schweine, daher der Name „Saumarkt“.

Die Windmühle bei der ehemaligen Schreinerei Thyroff in der Hauptstraße Abzweigung Hallenbad
Der damalige Standort war vollkommen unbebaut, lag außerhalb des Ortes wegen der hohen Geruchsintensität, weil an der Nordostseite meist Westwind herrschte. Kurz nahm der Referent auch Stellung zum Obersitz der „von Reizenstein“, welcher 1734 abbrannte und wieder errichtet wird. 1795 wurde dort dann ein markgräfliches Verwaltungsamt eingerichtet mit Kammer, Justiz und Vogtei. Im Jahr 1844 wird dann auf den Kernmauern ein neues Gebäude erbaut, welches dann als Forstamt genutzt wurde und heute in Privatbesitz ist. Der Fraktionsvorsitzende Wenzel dankte für den Vortrag und Stadtrat Egolf Reuther überreichte dem Referenten ein Geschenk.


