Von Magerrasen und Geleitweg

Von Magerrasen und Geleitweg

Von der Botanik und der Geschichte gibt es vom Galgenberg einiges zu berichten. Zwei Referenten geben ihr Wissen an die Besucher weiter.

Bernstein am Wald – Umweltexperte Gerhard Brütting und Historiker Dieter Pfefferkorn unternahmen mit gut 50 Besuchern eine kleine Exkursion, die am Sportplatz startete.

Botanisches

Weil der Galgenberg ein El Dorado für seltene Pflanzen ist, zeigte Brütting die Heilpflanze Arnika, die zu den Korbblütlern gehört und mittlerweile selten geworden ist.

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Brütting erläutert die Kennzeichen der Arnika

Im Fichtelgebirge baut man sie inzwischen versuchshalber an. Auch der Fingerhut, bekannt als Blutwurz, gedeiht unmittelbar neben dem Färberginster. Diese Pflanze haben schon die alten Römer benutzt. Von der geernteten Blüte wurde das Leinen gefärbt.

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Die Bestände der Arnika haben stark abgenommen.

Seltene botanische Arten wie Borstgras, Katzenpfötchen oder die sibirische Schwertlilie sind Raritäten, die es am Galgenberg gibt. Sie gedeihen auf Magerrasen. „Das bedeutet, dass der Boden nährstoffarm ist und eine magere Ernte für die Landwirte einbrachte“ erwähnte Brütting und erklärte den Unterschied zwischen saurem und kalthaltigem Boden und wie der Magerrasen in seiner Artenzusammensetzung von geologischen Gegebenheiten beeinflusst wird, die ins Erdaltertum vor ca. 375 Millionen Jahren zurückreichen. Solche Standorte müssen gepflegt werden im Hinblick auf die Artenrettung, z.B. des Katzenpfötchens.

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Aus der Blutwurz wird Alkoholisches hergestellt.

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Der Fräber-Ginster lieferte einst einen Textilfarbstoff.

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Borstgras und Zypressen-Wolfsmilch kommen am Galgenberg vor.

Geschichtliches

Für das Geschichtliche war Dieter Pfefferkorn zuständig.  So wurde Bernstein erstmals 1234 im Zusammenhang mit Nicolaus von der Grün, dem damaligen Eigentümer bzw. Lehensherrn genannt. Der Ortsname wird von Historikern unterschiedlich gedeutet. z.B. „zum Stein des Bero“, wobei sich auf den Eckzahn eines Braunbären, der in einer Höhle nahe Bernstein gefunden wurde, bezogen wird. Andere deuten den Namen auf die „Beerenfunde“, die aber nicht nur bei Bernstein sondern im gesamten Frankenwald reichlich waren.

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Das Geschichtliche zum Galgenberg erläuterte Dieter Pfefferkorn.

Konrad von der Grün nannte sich später von Reitzenstein. Und diese Reitzensteiner hatten die Gerichtbarkeit, das Halsgericht mit Strick und Galgen, deshalb der Flurname Galgenberg, der eine Lehensfläche war. „Am Galgen zu sterben, war früher ein qualvoller Tod durch langsames Ersticken und sollte der Volksbelustigung dienen“ betonte Pfefferkorn. Er erwähnte u.a. noch die Geleitstraßen, von denen es in der Vorzeit zwei gab. Die eine kam aus Richtung Kulmbach, die andere von Kronach her. Sie führte Über die Thiemitz nach Bernstein.

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Die noch vorhandene Brücke über die Thiemitz teilte in ihrer Mitte die Grenze Hochstift Bamberg- Markgrafen Kulmbach-Bayreuth. Sie ist auch heute noch Grenzbrücke zwischen dem Landkreis Kronach und Hof. Nochmals zurück nach Bernstein, wo früher Pferdewechsel wegen des steilen An- und Abstiegs am Beerberg notwendig waren. Vier- bis Sechsspänner an Pferden waren es bergauf, um die Wagen vom Rodachtal hinauf nach Bernstein zu bringen. Für die Sicherheit sorgten die Reitzensteiner, deshalb auch der Name Geleitstraße. Sie boten sicheres Geleit.

 

Gerhard Brütting

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