Woher kommt der Hausname „Waidstaude“?

Woher kommt der Hausname „Waidstaude“?

Woher kommt der Hausname „Waidstaude“?

Die CSU/ÜHL Stadtratsfraktion Schwarzenbach a.Wald hatte um ein weiteres Mal zu einer Geschichtsbetrachtung eingeladen. Dazu konnte der Vorsitzende Matthias Wenzel Erster Bürgermeister Reiner Feulner, CSU-Vorsitzende Hofmann, Fraktionsmitglieder und viele interessierte Einwohner aus Schwarzenbach a.Wald und Umgebung begrüßen. Das Thema „Waidstaude“, die Entstehung dieses früheren Gutes und dessen wirtschaftliche Entwicklung übernahm der Ehrenbürger Dieter Pfefferkorn, dem er für sein Engagement dankte.

Dieter Pfefferkorn bei seinen Ausführungen

Die Adeligen von Reitzenstein hatten in Schwarzenbach 3 gemauerte Ansitze, den Reussenhof, das ehemalige alte Forstamt und eben das Gebäude, heute als Waidstaude bezeichnet. Die Erbauung dieses Ansitzes liegt Jahrhunderte zurück, dazu gehörten Liegenschaften, die zum Kirchberg und hinab in das Zegasttal reichten und oft auch als Gutsbetrieb bezeichnet wurden. Was den letzten Eigentümer Christof Adam Rudolf von Reitzenstein veranlasste, seinen Besitz 1669 zu verkaufen, dazu gibt es viele unterschiedliche Gründe, kann aber auch mit der Vererbungsart Reitzensteinschen Besitzes zusammenhängen. Ein neuer, im Ort unbekannter Name taucht auf. 1670 heiratet Georg von Römer, er stammt aus dem Vogtland, Anna Maria Sophia von Reitzenstein. Das Ehepaar und die Kinder übernimmt den Ansitz der von Reitzenstein. Ab diesem Zeitpunkt spricht die Bevölkerung vom „Römergut“. Der erstgeborene Sohn Franz Christof von Römer, heiratet Marie Susanna von Felckendorf und tritt in die Fußstapfen seines Vaters, der 1680 im Alter von nur 28 Jahren plötzlich stirbt.

Fraktion der CSU und ÜHL und Gäste

Bis 1728 führt der Sohn das Gut, er stirbt und wird im Friedhof in der damals noch vorhandenen Kirchengruft beigesetzt. An das Geschlecht der „von Römer“ erinnert ein Kenotaph, der sich heute im Kirchenschiff der Christuskirche befindet. Der Name „von Römer“ verlischt im Ort, das Anwesen wird geteilt, verkauft und mehrmals wechseln auch die Eigentümer, im Jahre 1900 besitzt es Christian Kammerer, er ist Bäcker, Wirt, Teilhaber einer Brauerei, ihm wird das Schankrecht wie auch das Brennrecht verliehen. Alle diese Rechte werden auch auf den Besitzer Georg Kammerer übertragen, der Eigentümer von 1919 bis 1928 ist. Heute ist die Familie Beck Eigentümer. Der Referent dankt Frau Beck für die Zustimmung, im Innenhof  vor den Zuhörern sprechen zu können und erklärt den gemauerten Ansitz, die Feldscheune, und das weitere große Gebäude, im Volksmund „Reitschule“ genannt. Der Name „Waidstaude“ steht nun im Fokus der Ausführungen von Dieter Pfefferkorn.

Ehemaliger „Gasthof und Bäckerei zur Waidstaude“

Schon die schriftweise deutet darauf hin, das sich dieser Begriff nicht vom Weidenbaum oder Strauch ableitet, sondern auf eine Pflanze mit dem Namen Färberwaid oder auch zu Deutsch Indigopflanze. Was hat es aber auf sich, daraus einen Hausnamen zu machen? Schon im Mittelalter –so berichtet die Wissenschaft, sei in Thüringen diese aus Westasien stammende Pflanze als Färberpflanze kultiviert worden. Aus den Blättern wurde durch zerquetschen mit einem Mahlstein ein Waidmus gewonnen, welches unter Zugabe von Wasser, Urin, Alkohol und Alkali daraus eine Färberbrühe entstand. In diese wurde dann die zu färbende Kleidung hineingegeben und erst im Zusammenhang bei trocknen und dem einwirken von Sauerstoff ist die blaue Farbe entstanden. Man kann vermuten, dass Hans Georg von Römer dieses Verfahren aus seiner Heimat mitgebracht und hier als weiteren Erwerbszweig zum Unterhalt der Familie und des Gutsbesitzes eingesetzt hat. So berichtet Frau Beck, dass vor  langer Zeit es noch Gefäße mit blauem Inhalt hier gegeben hat und sie erinnert sich auch an die Aussage ihrer Großeltern, das Färberwaid auf ihren Grundstücken angebaut und geerntet wurde. Jedenfalls bezeugt heute der Hausname „Waidstaude“ die Verarbeitung dieser Halbrosettenpflanze.

Dieter Pfefferkorn

Der Altbürgermeister erinnerte dann noch an die ortsüblichen  Aussagen „blau gemacht“oder „blauer Montag“, die vor allem im Baugewerbe immer wieder zu hören waren. Auch das Brennrecht, welches auf diesem Hause ist, gibt einen Hinweis, denn zur Herstellung der blauen Farbe wurde auch viel  Alkohol  für den Gärungsprozess gebraucht. Die CSU-Vorsitzende Frau Ramona Hoffmann dankte dem Vortragenden für seine Ausführungen und den vielen Zuhörern für ihr kommen.

Stellv. Bürgermeister Matthias Wenzel, Bürgermeister Reiner Feulner , Fraktionsmitglieder und Gäste
Gerhard Brütting

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